Transfer by Stanislaw Lem

Transfer by Stanislaw Lem

Autor:Stanislaw Lem [Lem, Stanislaw]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783423101059
veröffentlicht: 1999-03-15T00:00:00+00:00


»Nein«, sagte ich. Meine Kehle war wie zugeschnürt.

»>… weil er als einziger hinuntergegangen ist. Ganz allein.< Keiner glaubte, daß man da hinabsteigen kann. Er selbst glaubte es auch nicht. Hast du denn geglaubt, daß du zurückkehrst?«

Ich schwieg.

»Siehst du, du Luder! >Er kehrt entweder mit mir zurück<, sagte er, >oder keiner von uns kommt wieder…< «

»Und dann kam ich allein…«, sagte ich.

»Du kamst dann allein. Ich kannte dich nicht wieder. Hab’ ich damals einen Schreck.gekriegt! Ich war unten bei den Pumpen.« »Du?«

»Ja. Und da sehe ich - einen Fremden. Einen wildfremden Mann. Ich dachte, ein Trugbild… dein Anzug war ja auch ganz rot.«

»Das war Rost. Meine Leitung war geborsten.«

»Weiß ich. Wem erzählst du das? Habe doch selber später diese Leitung geflickt. Wie du aussahst… Na, aber noch später…«

»Die Sache mit Gimma?«

»Ja. In den Protokollen steht sie nicht. Auch die Tonbänder wurden nach einer Woche - wohl von Gimma selbst - herausgeschnitten. Ich dachte, du würdest ihn erschlagen, damals.

Schwarzer Himmel.«

»Erzähl mir nicht davon«, sagte ich. Bald -spürte ich -würde mich ein Zittern überkommen. »Erzähl nicht weiter, Olaf, bitte!« »Stell dich nicht so an. Arder stand mir näher als dir.«

»Näher oder ferner - was heißt das hier schon! Was bedeutet das! Ein Dummkopf bist du. Hätte ihm Gimma nur eine Reserveeinlage mitgegeben, so könnte er jetzt hier mit uns sitzen! Gimma sparte aber dauernd an allem, hatte Angst, keine Transistoren mehr zu haben. Aber keine Leute mehr zu haben - davor hatte er keine Angst! Ich…« Ich brach ab. »Olaf! Das ist doch barer Irrsinn! Hören wir auf damit.«

»Hal, es scheint, daß wir damit nicht aufhören können. Minde-

stens, solange wir zusammen sind. Gimma hatte dann nie mehr… «

»Laß mich in Frieden mit Gimma, Olaf! Schluß, punktum. Ich will kein Wort mehr hören!«

»Und von mir selbst darf ich auch nicht sprechen?«

Ich zuckte die Achseln. Der weiße Roboter wollte den Tisch abräumen, sah aber nur von der Halle aus hinein und ging wieder. Vielleicht haben ihn unsere erhobenen Stimmen verscheucht.

»Hai, sag mal. Warum bist du eigentlich so aufgebracht?«

»Spiel nicht den Dummen.«

»Nein, wirklich.«

»Was heißt: Warum? Es war doch meine Schuld.«

»Was?«

»Na, das mit Arder.«

»Waaas?«

»Klar. Härt ich mich noch vor unserem Start geweigert, so würde Gimma doch… «

»Na, weißt du! Wie konntest du denn wissen, daß ihm ausgerechnet das Radio ausfallen wird? Und wenn es etwas anderes gewesen wäre?«

»Wenn. Wenn. Aber da gab es kein Wenn. Es war das Radio.«

»Warte mal. Und das hast du in dir sechs Jahre lang herumgetragen, ohne einen Ton zu piepsen?«

»Was sollte ich schon reden? Ich dachte mir, daß es vollkommen klar wäre - nicht?«

»Heiterer und schwarzer Himmel! Was redest du da, Mensch! Besinne dich doch. Hättest du es gesagt, hätte sich jeder an die Stirn getippt. Und war es vielleicht auch deine Schuld, als sich bei Enuesson das Bündel entfokalisierte? Wie?«

»Nein. Er… nun, Herdstörungen kommen schon vor.«

»Weiß ich. Ich weiß alles. So viel wie du. Keine AngSt, Hai, ich kriege aber keine Ruhe, bis du mir nicht sagst…«

»Was denn schon wieder?«

»Daß das alles bei dir nur Hirngespinste sind. Es ist doch barer Unsinn.



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